von eumel6 » 01.01.2015 18:10
Da ich in den Tipps den Artikel zu Blaualgen nicht so doll finde, werde ich versuchen meine Position in Form verschiedener Aufsätze darzulegen. Dazu: Wer Indianer werden möchte, muss durch das Fachchinesche durch. Nicht jeder Begriff kann erläutert werden, das würde den Rahmen sprengen und es gibt ja noch google und die wikipedia.
So Teil 1
Etwas zu Blaualgen
Blaualgen sind bei vielen Aquarianern ein Begriff, sei es aus eigener Erfahrung oder vom Hörensagen. Vielleicht kommt dieser oder jener Pflanzenaquarianer, der sein Schaubecken hätschelt und tätschelt, um ihre optische Bekanntschaft, aber im Prinzip wird wohl jeder in seinem aquaristischen Leben irgendwann einmal mit ihnen zu tun haben. Und sei es, er füttert seine Jungfische mit Spirulina.
Blaualgen oder Cyanobakterien? Mancher nassforsche Internetschreiberling betont das Bakterien und dass es doch gar keine Algen seien.
Blaualgen sind per Definition aus dem Sammelbegriff Algen ausgeschlossen, ansonsten verbindet vieles die Blaualgen mit den Algen.
Aus der Wikipedia „m weiteren Sinn bezeichnet sie im Wasser lebende, eukaryotische, pflanzenartige Lebewesen, die Photosynthese betreiben, jedoch nicht zu den eigentlichen Pflanzen gehören: „
Das Ausschlussmerkmal ist die Zuordnung derr Algen zu den Eukaryoten(Rolle des Zellkerns), während die Blaualgen Prokaryoten(ein abgegrenzter Zellkern fehlt) sind..
Nach der Endosymbiontentheorie sind Blaualgen die Ausgangsbasis für alle Algen und Pflanzen. Dementsprechend ähneln sie in vielen Belangen und Bedürfnissen den Algen.
Oft wird darauf hingewiesen, dass die Blaualgen über 2000 Arten umfassen und sehr vielgestaltig sind. Gut und schön, aber wie ist die konkrete Situation in unseren Aquarien? Im wesentlichen reduziert sich alles auf 4(5) Gruppen, wobei nur eine relativ kleine Gruppe für die Probleme in den Aquarien verantwortlich ist.
Gruppe 1 – die Schwingalgen der Ordnung Oscillatoriales
Diese Algen bilden die allseits beliebten Überzüge über Pflanzen, Deko und Bodengrund. Diese Überzüge werden als Lager bezeichnet, deren Färbung von dunkelgrün,blaugrün bis schwarz geht. Diese Gruppe ist zu 95(90)% der Blaualgenprobleme verantwortlich. Systematisch gehören hier die Gattungen Oscillatoria(ohne Scheiden), Lyngbya(dick mit Scheiden) und Phormidium(dünn mit Scheiden) dazu. In meinen Augen ist es zulässig, diese 3 Gattungen in der Aquaristik vereinfachend als Oscillatoria zu bezeichnen, da sie ohne Mikroskop nicht zu trennend sind und auch eine Beprobung mittels Lichtmiskroskopie ihre Tücken haben kann. Der Name Oscillatoria kommt von den schwingenden Bewegungen, die bereits mittels eines durchschnittlichen Lichtmikroskops zu beobachten sind. Daher rührt auch der deutsche Name Schwingalgen.
Abgespalten von Oscillatoria wurde die Gattung Planktothrix, die dank Gasvesikel schweben können und zu den unangenehmsten Blaualgen gehören. Ihr Auftreten und die Abgabe von Toxinen führt zur Sperrung von Badeseen. Zum Glück ist sie bisher so gut wie nicht in Aquarien nachgewiesen worden( nach meinem Kenntnisstand bisher nur ein Nachweis von B. Kaufmann)
Persönlich schätze ich die für das Aquarium relevante Artenzahl der Gruppe 1 vielleicht auf 2 Dutzend.
Wird fortgesetzt und ergänzt